im Hotel, Dar Es Salaam, TZA // 01:45 Ortszeit
Erst mal ein einziges Wort zum Wetter: klebrig. Warm mit 25°, durch 88% Feuchte gefühlt wie 28° und das mitten in der Nacht. Keine Ahnung wie ich das überleben soll…
Der Flug verlief zumindest bis zum Boarding reibungslos. Kurz vor Abflug meldete sich der Kapitän, dass wohl ein Netz im Belly kaputt wäre und man jetzt erst reparieren würde. Egal, ich sitze ja warm und trocken. Nachdem die ganze Nummer wieder heile war und wir mitsamt dem Enteisen schon 41 Minuten Verspätung gesammelt haben ging’s dann auf in die Luft. Recht schnell wurde die erste warme Mahlzeit gereicht (Penne al Forno), welche mich in zweierlei Hinsicht positiv überraschte: Einerseits war es wirklich lecker und andererseits hat sie mir nicht auf den Bauch geschlagen. Sehr gut. Nach dem Essen wird natürlich erst mal ein Nickerchen gemacht…
Minimale Turbulenzen holen mich aus dem Land der Träume zurück und ich finde mich wieder in einem einigermaßen bequemen Economy-Class-Sitz irgendwo über Süd-Europa. Zu meiner (und den Menschen am anderen Ende ihres Endgeräts) Freude gibt es ein kostenloses WLAN an Bord. WhatsApp geht, Signal nur mäßig, der Rest kostet extra. Also zuerst lesen, dann einen Film reinziehen und schau an: Ne zweite warme Mahlzeit gibts auch noch. Verrückt. Auch diese erfüllt beide der oben erwähnten Kriterien. Total verrückt.



Für das obligate Nickerchen ist leider keine Zeit, wir sind schon im Landeanflug auf Zanzibar. Die Landung verlief sehr sanft, ca. 90% der Mitreisenden steigen aus und es kommen erst mal keine neuen Reisenden hinzu. Nein. Es kommt eine Putzkolonne reingestürmt, es wird hier und da geputzt, gesaugt, Müll weggeräumt und Decken eingesammelt. Dass das alles während des laufenden Betriebs geschieht wundert mich zwar ein wenig, aber was soll’s. Ich sitze ja warm und trocken.
Kurz drauf kommen auch die anderen Reisenden, der Flieger ist wieder brechend voll, wir rollen los und kurz drauf heben wir ab in Richtung Dar Es Salaam.
Wenige Minuten später taucht die Stadt schon unter uns auf. Im Vergleich zu europäischen Städten fallen zwei Dinge sofort auf: Viel mehr LED und viel weniger Struktur zu erkennen.
Landung? Problemlos, aber der Runway ist wohl was schlechter. Auf zur Parkposition, die Anschnallsymbole erloschen, Gurt auf, Rucksack holen, raus, Auch wenn der Flieger direkt mit dem Gebäude verbunden ist drückt die Hitze direkt. Ich denke mir direkt, dass es wohl recht unangenehm für mich wird, der den deutschen Sommer bei 22° schon fast zu warm findet, Wieso bin ich eigentlich nochmal hier?
Passkontrolle und Visum waren in 5 Minuten erledigt, Gepäck abholen ebenso. Im Terminal werde ich von Weston erwartet, ein sehr freundlicher Mann. Zuerst gehen wir zum Geldautomaten, dort zieh ich 400.000,00 Tanzania-Schilling, der Automat wirft mir 40 Scheine mittelmäßiger Qualität über und ich bin 162,49€ ärmer. Kurz drauf noch fix ne SIM-Karte besorgt (24,1GB für 60.000,00 TZS oder knapp 25€) und dann ab zum Auto.
An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass ich unter meiner alten Handynummer weiterhin über WhatsApp, Signal, FaceTime, Telegram und co. erreichbar bleibe,
Am Parkplatz wollte ich dann natürlich auch erst mal auf der falschen Seite einsteigen, aber ich bin ja auch müde und von Hitze gequält, also verzeih ich mir meinen Fehler. Weston fährt wirklich langsam und bedacht, mir wird auch schnell klar wieso. An dieser Stelle möchte ich einmal das Auswärtige Amt zitieren:
Es herrscht Linksverkehr. Der Zustand der Straßen ist meist recht gut, in abgelegenen Gegenden weniger und dort gibt es schwere Schlaglöcher. Das Fahren auf Schnellstraßen stellt aufgrund ungewohnter und sehr unterschiedlicher Fahrstile eine Herausforderung dar.
Es gibt häufig schwere Verkehrsunfälle. In der letzten Zeit häufen sich auch schwere Busunglücke auf den Schnellstraßen in Tansania.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/tansaniasicherheit/208662#content_3
Wenn man jetzt noch „Schnellstraßen“ durch „überall“ ersetzt dann müsste ein Schuh draus werden. Auf 10 Minuten Fahrt habe ich einen Busunfall gesehen, unzählige riskante Überholmanöver mit allenmöglichen fahrbaren Untersätzen, strandende Hunde und so schweren Schlaglöcher wie sie es noch nicht mal im Kreis Birkenfeld gibt. Und das alles nur 10 Minuten vom Flughafen entfernt
Ich sitze jetzt in meinem Hotel für die nächsten 3 Nächte. 150.000,00 TZS (oder 60,95€) kostet mich der Spaß, morgen holt mich Weston ab und wir gehen in die Innenstadt. Ich leg mich jetzt mal schlafen, naja egal. Ich liege ja (sehr) warm und (nicht mehr ganz so) trocken.
Gute Nacht.