Im Hotel, Dar Es Salaam, TZA // 21:00 Ortszeit
Der heutige Tag fing mit einem ähnlichen Frühstück wie gestern an, zusätzlich bekam ich noch eine Süßkartoffel. Zumindest sagte man mir, dass es eine Süßkartoffel wäre, allerdings sah diese gänzlich anders aus als erwartet. Geschmacklich war diese leider wenig überzeugend – eine Mischung aus purer Stärke und super mehliger Konsistenz, dennoch drückte ich die Kartoffel runter, sättigend war sie allemal. Kurz darauf ging’s dann in mein Zimmer, irgendetwas ist mir nicht so gut bekommen beim Frühstück, aber egal. Ne halbe Stunde später war wieder alles gut.

Nach dem Frühstück wollte ich dann online für meinen Flug morgen nach Songea einchecken. Die passende E-Mail wurde schnell gefunden, doch leider war der Check-In trotz vielversprechender Betreffzeile („Check-In opened“) nicht möglich. Meine Buchungsnummer gäbe es wohl auch nicht laut System. Da ich allerdings schon ein E-Ticket ohne Check-In zu Hause ausgedruckt hatte, der Flug bezahlt und fest geplant ist, entschloss ich mich zum Flughafen zu fahren um dort direkt nachzufragen – weit ist es ohnehin nicht. Also E-Ticket eingepackt, Reisepass mitgenommen und die Uber-App am Handy gezückt – wenige Minuten später fuhr auch schon mein knatterndes Bajaji vor. Kaum mehr verwundert über riskante Überholmaneuver mehrerer Lastwagen mit großer Aufschrift „DANGER“, holprigen Abkürzungen durch den Straßengraben oder das Überqueren von Gleisen auf denen erst einmal spielende Kinder aufgescheucht werden mussten ging’s ab zum Flughafen.
Am Terminal 2 angekommen stellte ich mich selbstverständlich zunächst in der falschen Schlage an, am Schalter wurde ich nur verdutzt angeschaut wieso ich selbst fliegen wollen würde – im Nachhinein wurde mir mein Fehler bewusst, riesige Lettern „ONLY CARGO“ gaben den passenden Hinweis. In der richtigen Schlange konnte mir dann schnell geholfen werden. Ja, mein Ticket ist gültig. Nein, der Check-In öffnet erst zwei Stunden vor Abflug. Zugleich glücklich, dass ich morgen weiterkomme, als auch verwundert über die Betreffzeile der E-Mail, beschloss ich den Flughafen noch etwas genauer zu erkunden.
Die Unterschiede zwischen Terminal 2 und 3 sind immens. Terminal 2 ist ausschließlich der Sicherheitsbereich Indoor, der Rest ist Outdoor unter einer Art Vordach, der Wartebereich ist winzig und die Sicherheitskontrolle besteht aus einem Röntgengerät. Ich denke mir, der Flughafen Hahn ist im Vergleich hierzu riesig. 350 Meter weiter befindet sich das neue Terminal 3. Hier werden, im Vergleich zu Termine 2, die internationalen Flüge abgewickelt. Der Departure-Bereich besteht allerdings auch hier vollständig aus Indoor-Sicherheitsbereich, der Arrival-Bereich war leider nicht zu betreten. Ein Uniformierter wies mich mehr oder minder freundlich hin, dass man hier nicht hin dürfe. Die Auslastung dieses riesigen Gebäudes erinnerte mich allerdings wieder stark an den vertrauten Flughafen Hahn.



Mit Snack im Bauch stiefelte ich los um ein Bajaji zu bestellen. Leider lässt es die Uber-App nicht zu, ein Bajaji auf dem Gelände zu ordern. Kaum bin ich in der Nähe der Grenze werde ich von mindestens 15 Fahrern angesprochen, ob ich einen Transfer bräuchte. Den freundlichsten suchte ich mir aus, es wurde sich auf einen Preis geeinigt und dann sprintete er los. Folgen musste ich irgendwie, ich würde ihn nie mehr finden. Problem: Die sechs-spurige Straße inclusive vier Abbiegespuren, zwei Einmündungen zum Flughafen, zwei zur Tankstelle und einer zu einer weniger als befahrbar einzustufenden Straße auf der Gegenseite. Da auf sechs Spuren locker zehn Fahrzeuge nebeneinander, kreuz und quer und sowieso ohne die Beachtung eines einzigen Verkehrszeichens fahren, war das Queren durchaus spannend, aber ohne Verluste etwaiger Körperteile oder größerer Mengen Blut gut machbar.
Im Hotel erst duschen, dann lesen. Dies Hitze macht mich fertig. Vor allem heute, 38 Grad. Durch den Stand der Sonne im Zenith ist auch Schatten kaum zu finden. Die Freude über meinen Deckenventilator hielt leider nicht besonders lange an. Nach kurzer Zeit viel der Strom aus, nach wenigen Minuten war er dann wieder da. Seit dem funktioniert das WLAN zwar kaum mehr aber immerhin geht der Ventilator. Die Freude hielt leider nicht besonders lange, nach einer halben Stunde fiel der Strom wieder aus, nach 45 Minuten ohne hörte man das Starten eines größeren Dieselmotors, einen Augenblick bewegte sich der Ventilator auch wieder. Mehrere Stunden unter Dieselbetrieb zogen ins Land, mittlerweile ist aber alles wieder gut. Nur WLAN gibts immer noch keins. Gerade eben funkte es gewaltig in einer Steckdose.
In diesem Moment habe ich eine Nachricht bekommen, dass mein Flug morgen von 9:30 auf 13:05 verschoben wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem Frieden trauen soll, immerhin kamen in den letzten Tagen mehrere solcher Mails. Früh genug am Flughafen zu sein kann sicher nichts schaden.
Für heute genug geschrieben, ich lege mich gleich ins Bett, wer weiß wann ich morgen auch wirklich ankomme. Bis dahin.
Gute Nacht.
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