Doctor‘s House, Liuli, TZA // 14:00 Ortszeit

Zunächst mal sorry, dass ich mich die ganze Woche nicht gemeldet habe. Wir waren viel unterwegs und hatten im Krankenhaus viel zu tun. Allerdings habe ich dafür viele Bilder gemacht, die Bilder des letzten Eintrags sind mittlerweile nachgereicht. Zudem sind alle Bilder anzuklicken – mir war leider nicht bewusst, dass das vorher nicht ging! Also gerne nochmal die Bilder durchsehen. Und jetzt viel Spaß beim Lesen!

Aktuell schüttet es übrigens mal wieder wie aus Kübeln… Mal sehen ob die Abschiedsparty von Jonas und Luca heute Abend steigen kann…

Dienstag

Auch an diesem Tag war das Krankenhaus gefühlt verlassen. Mal wieder befanden sich kaum Patienten auf den Stationen. Die einzige Station, auf der es wirklich Patientinnen gab, war die Maternity-Ward. Die meisten Patientinnen hatten vor kurzem – wie hier so häufig – per cesarian section (also Kaiserschnitt) entbunden. Die unglaubliche Häufigkeit habe ich ja bereits erwähnt. Allerdings muss man nochmal erwähnen, dass viele Geburten zu Hause stattfinden, dementsprechend „haben alle was“ die hier herkommen. Bei einer Patientin war am Vortag noch eine Spontangeburt geplant. Vor allem meine zwei Berliner Mitfamulanten wollten gerne bei dieser Geburt teilhaben – einer der Jungs hatte noch nie eine gesehen. Also wurden Telefonnummern dagelassen, Dr. Evans wurde instruiert und er wiederum instruierte das diensthabende Personal, uns doch bitte bitte anzurufen, sollte die Geburt starten. Immerhin lag unsere Patientin schon im Kreißbett. Alles schön und gut, allerdings hatte die Frau am nächsten morgen ihr Kind im Arm. Es kam zur Welt, der/die aufmerksame Leser:in wird sich schon denken können was passiert ist: Die Geburt hätte „zu lange gedauert“, also Frau in Narkose, Bauch auf, Kind raus, Bauch zu. Wieder mal die Angst vor Geburtskomplikationen bei zu langem Geburtsprozess. Im Endeffekt stellte sich dann aber doch raus, dass es die goldrichtige Entscheidung war: Nabelschnur um den Hals, das ganze sogar zwei mal. Kind gut, Mutter gut, die Jungs müssen weiter hoffen.

Die nächste Sectio kam zugleich: In der Regel läuft der Tag so ab, dass erst eine Visiterunde gemacht wird, dann wird kurz geratscht über Medizin, und dann gehts ins Outpatient-Departement (OPD) oder eine OP (in der Regel ein Kaiserschnitt) steht an. Die Runde war sehr kurz, dementsprechend gab‘s auch wenig zu ratschen und im OPD herrschte ähnliche Ebbe wie auf den anderen Stationen. Leider war ich nicht da, wenn doch, dann hätte ich sicher einen vertrockneten Busch durch den Hof rollen sehen. Egal, zurück zur Sectio: Alles war sehr früh, das Frühstück war auch eher mau (den unglaublich schmackhaften Reisbällchen in Kombination mit einem leeren Ovomaltine-Glas geschuldet), meiner wahnsinnigen Trinkmenge, welche man problemlos in einem Fingerhut hätte abmessen können, allerdings fühlte ich mich sehr gut. In unserer kleinen internen OP-Rotation war ich an der Reihe die erste Assistenz zu übernehmen. Also in OP-Dress werfen, Gummistiefel an, eine aus LKW-Plane und Kasakresten gebastelte Schürze um, einwaschen und dann einen „sterilen“ Kittel drüber, zwei Paar Handschuhe und ab zum Tisch. Die Geburt verlief recht flott und unspektakulär – beim schließen des Uterus viel mir dann aber meine Trinkmenge, die Frühstücksmenge und die angenehme Temperatur von knapp 30 Grad und die entsprechend physiologische Reaktion meinen Körpers auf die Füße. Sehr verständnisvoll wurde mir ein Hocker angeschoben, ich konnte ein paar Minuten sitzen und kurz darauf war der Spuk auch wieder vorbei. Das Gefühl, von seinem eigenen Körper bezwungen zu werden, das ist allerdings nicht besonders toll.

Kurz darauf freute ich mich auf ein Mittagessen. Die Vorfreude hielt auch bis exakt zu dem Zeitpunkt an, als ich den Deckel der Schüssel mit unserem Mittagsmahl anhob. Es sah nicht besonders gut aus, Lucas Satz „Bah! Das ist das räudigste von allen!“ steigerte den Appetit auch nicht signifikant. Laut den anderen sollte das Gemüse eigentlich in schleimiger Soße schwimmen, machte es aber nicht. Im Endeffekt lag wenige Minuten später ein Berg von rosa-bröckeligem, staubtrockenem, soßenlosem und nicht sonderbar appetitlich aussehendem Gemüse (??), oder besser „Agrarerzeugnis“, auf meinem Teller. Zum Geschmack: Ich esse ja mittlerweile echt viel, aber das war dann doch bisschen zu viel des guten. Ich hab‘s probiert, die Konsistenz ist gewöhnungsbedürftig aber okayisch aber der Geschmack. Der brachte fast mein halbes Reisbällchen vom Frühstück wieder zurück auf die Terrasse. Mein abdomineller Diskomfort war mir scheinbar ins Gesicht geschrieben, wie aus einem Munde fragte man mich, ob alles gut wäre. Mein Nebenmann übernahm dann glücklicherweise die Portion. Immerhin hab es als Beilage keinen Spinat – es reicht wenn das rosane Zeug meinen Magen auf Schubumkehr schalten lässt, einen Nachmittag auf dem Triton konnte ich nicht gebrauchen. Also Bestand mein Mittagessen aus der anderen möglichen Beilage: Bohnen.

An diesem Abend sollten wir von Mr. Nyoni, dem Form VI Englisch Lehrer aus der St. Paul‘s High School eingeladen werden. Um 19:30 trafen wir uns vor der Sister‘s House, er holte uns ab und wir liefen zu seinem Haus. Dort angekommen wurden wir erst einmal auf die steinharte Sitzgruppe verfrachtet – keine Ahnung ob man die durchgesessene Couch einfach mit Kies aufgefüllt hat – dort wurden uns dann die anderen Bewohnerinnen des Hauses vorgestellt. Im Haus wohnen mit ihm noch sechs Mädchen aus armen Familien. Sie helfen ihm im Haus, dafür können sie dort wohnen und zur Schule gehen. Klingt im ersten Moment sehr Strange, fühlte sich auch anfangs so an, allerdings kamen wir zu dem Schluss, dass Mr. Nyoni einfach wirklich ein guter Kerl ist. Die Mädels brachten dann auch sogleich die ersten Schüsseln mit Essbarem. Und dieses mal wirklich Essbares! Mr. Nyoni fragte mich letzte Woche, ob ich alles essen würde, meine Antwort, dass ich kein Fleisch und Fisch esse, führte dazu, dass es Obst gab. So dachten wir zumindest. Die ersten Schüsseln bestanden aus viel viel Ananas, viel viel Gurke und viel viel Mango. Etwas unangenehm schaufelten wir alles in kürzester Zeit in uns rein, Aber nicht genug! Es wurden noch Nudeln und Reis aufgetischt, erste waren zur besondere Freude unseres Halbitalieners sogar bissfest, zudem gab es noch einen sehr feinen Typhus-Salat. Normalerweise sollten wir nur geschälte Tomaten essen. Diese waren nicht so ganz geschält, aber unglaublich lecker, von einmal werden wir schon kein Typhus bekommen. Und zur Not: An Ciprofloxazin kommt man hier einfach ran. Nach dem Essen wurden noch ca. 1107 Fotos geschossen, und dann ging’s ans Feiern. Mr. Nyoni schleppte eine Kiste Bier vor die Sitzgruppe, draußen lief auf einer etwas zu großen Box tanzanische Musik und einige Jungs tanzten draußen schon. Nachdem wir vor, zwischen und auf der Sitzgruppe standen und tanzten ging es noch nach draußen, eine weitere Kiste Bier später traten wir den Heimweg an. Dieser Abend hat sich auf jeden Fall gelohnt. Danke für die Gastfreundschaft!

Mittwoch

Der Start des Mittwochs verzögerte sich aufgrund C2H5OH-haltiger Flüssigkeiten vom Vorabend, in Kombination mit entsprechend kurzer Liegezeit und dem kompletten Ausfall der Wasserversorgung im Doctor‘s House um wenige Minuten. Ohne Strom kommen wir mittlerweile alle wirklich gut aus, Powerbanks und Sparsamkeit, in Kombi mit Taschenlampen und Handylicht machen‘s gut möglich. Aber ohne Wasser ist wirklich Mist. Nur an Monikas Kochstelle gibt es einen Wasserhahn, allerdings sieht das Wasser noch weniger vertrauenswürdig aus, als das Wasser im Haus. Ein Eimer muss zur Toilettenspülung herhalten, duschen fällt leider komplett aus. Also etwas klebriger in Kasak und Hose, etwas Frühstück (hmmmmmmm Reisbällchen) runterwürgen und dann die 100m weiter ins Krankenhaus.

Die Runde war schon fast fertig, es waren ohnehin kaum Patientinnen und Patienten da, und von denen nur eine Neuaufnahme. Also unspektakulär, Dr. Evans hatte absolutes Verständnis und kurz drauf ging’s ins OPD. Hier sind tatsächlich mal drei kurze Fälle erwähnenswert: Zum einen stellte sich ein vierjähriges Mädchen mit einer Nabelhernie – also einem Nabelbruch – vor. Sowas kann im Laufe des Wachstums mal vorkommen, ist auch tendenziell kein großes Problem, die operative Versorgung geht ganz flott und dementsprechend ist die Gefahr des Einklemmen von Darm gebannt. Aufgrund des höheren Screenings (U-Untersuchungen und co.), sowie des früheren Zur-Praxis-Gehen wird ein Nabelbruch nicht so groß. Da es diese Voraussetzungen hier leider nicht gibt, hatte das Mädchen einen Nabelbruch in der Größe einer Coladose. Absolut krass, Dr. Evans meinte, es wäre auch hier in Liuli operativ zu versorgen. Nur wann wurde noch nicht gesagt. Als zweites stellte sich ein Mann Mitte Vierzig vor. Dicke Beine und eine Aszitis („Bauchwassersucht“, oder einfach viel Wasser im Bauch) plagten ihn seit ungefähr einem Monat. In der Anamnese durch Dr. Evans wurde dann festgestellt, dass er „auf Strom getreten sei“ – eine der vielen Umschreibungen für die, hier recht häufige, Diagnose HIV. An weiterer Diagnostik stand uns nur die Bestimmung weniger Laborwerte (genauer: Hb, Malaria- und Typhus-Test; kein Crea, keine Transaminasen, keine Viruslast, kein CD4, keine GGT, keine AP, keine Gerinnung, etc.) und ein, aus gutem Grund in Deutschland nicht mehr genutztes, Sono zur Verfügung. Leber und Niere sahen soweit gut aus, mehr war leider nicht darstellbar. Im Endeffekt konnte nur symptomatisch behandelt werden. Sehr schade, aber so ist das eben hier. Als drittes wurde noch eine zehnjährige Patientin im Kombination mit ihrer Mutter vorstellig. Beide waren vorher schon bei einem anderen Arzt, dort wurde die Diagnose „Infektion mit Mycobacterium leprae“, oder kurzum Lepra, gestellt. So genau hab ich‘s nicht verstanden, allerdings konnten dort keine Medikamente rezeptiert werden – diese werden vom Staat wohl finanziert und sind dementsprechend gut kontrolliert. Die Diagnose wurde von uns verworfen, eine viel wahrscheinlicherere, und auch zum klinischen Bild deutlich besser passende, Diagnose gefunden: Vitiligo. Vor allem bei dunkelhäutigen Menschen ist der Verlust der Pigmentierung an einigen Stellen sehr offensichtlich, leider auch stigmatisiert. Die Medikation gegen das Mycobakterium wurde nicht rezeptiert, die Mutter war zwar nicht sonderbar begeistert, aber leider ist nichts daran zu ändern. So wirklich geheuer war es aber niemanden. Wenn sich in diesem Krankenhaus jeder, vor allem das Personal, egal ob ärztlich, pflegerisch oder sonstig, die Hände desinfiziert, dann muss es etwas krasses sein.

Am Abend waren wir bei unserem Watch-Man und Freund Davis eingeladen. Um halb 12 tansanischer, also 17:30 normaler Zeit holte er uns ab. Nach einem zwanzigminütigen Fußmarsch durch die wundervolle Landschaft kamen wir bei ihm zu Hause an. Einfachste Verhältnisse, ein Haus mit sehr undichtem Strohdach, keine echten Türen, „Fenster“ aus Astabschnitten und eine Feuerstelle. Aber es ist sein zu Hause, wir fühlten uns wohl. Nach der Vorstellung seiner Familie wurde das Essen gereicht. Ich freute mich wirklich auf etwas neues, es standen vier große, vielversprechende, aber geschlossene, Behältnisse, zusammen mit entsprechend Tellern und Löffeln parat. Beim Öffnen der Gefäße wurde es mir aber mal kurz warm und kalt zugleich, mein Hirn versuchte rasend einen Ausweg aus der Situation zu finden, aber es schien keinen zu geben. Alle stehen drum rum, Davis mit Frau, sein Bruder mit Frau und dessen Kind. Alle sehen uns an, freuen sich, wenn wir viel essen – gehört zum guten Ton. Die anderen drei erkannten meine Not, allerdings war ihnen auch adhoc keine Lösung zugeflogen. Also ergriff Luca das löffelförmige Zeptar und schaufelte das triefend schleimige, rosa-bröckelige Agrarerzeugnis, welches mir vom Vortag gut in Erinnerung war, auf einen jeden Teller. Mir schon etwas weniger, aber der gute Ton. Naja, aber es gibt ja noch drei andere Behältnisse. Ich sag es wie es ist: In Behältnis zwei und drei befand sich das selbe. Aber Nummer vier war noch verschlossen. Also machte ich diese Schüssel auf, ähnliche Reaktion wie bei Schüssel eins: Grünleuchtend strahlte mich der Spinat, welcher mich bis jetzt immer auf den Pütz zwang, an. Die nächste Toilette ist 20 Minuten Fußmarsch entfernt, nicht zu schaffen. Also kein Spinat. Beim Essen schauten mich alle erwartungsvoll an, nach dem ersten Bissen meines rosafarbenen Mahls konnte ich gerade noch verhindern, dass es postwendend den Weg zurück auf den Teller finden sollte. Die anderen erkannten meine Not und so stocherte ich etwas in meinem Essen rum, Luca half mir etwas aus der Klemme und es wurde geschickt ein voller gegen einen leeren Teller getauscht. Leider flog die Nummer auf, einen geknickten Davis musste ich dann erklären, dass es nichts mit der Gastfreundschaft oder ihnen zu tun hat, ich wollte weder neben seine Ziege unter dem Bananenbaum brechen, noch mit Spaten in den Wald verschwinden. Er zeigte sich sehr verständnisvoll und wünschte mir gute Besserung.

Donnerstag

Der Start in den Donnerstag verlief wieder etwas holprig, allerdings waren wir dieses mal nicht daran schuld. Das Krankenhaus war wieder gänzlich verlassen, auch Dr. Evans – unser treuer Begleiter und Betreuer bisher – war nicht zu finden. Dr. Matthews war auch nicht da, Damas sollte geplant später kommen, das Championsleague-Spiel vom Vorabend sollte etwas mehr Schlaf bedürfen. Dr. Evans schrieb uns dann allerdings, dass er unglücklicherweise zu einem Notfall nach Songea musste, mit Glück könne er nächste Woche wieder da sein. Also riefen wir Damas an, bis er kommen sollte liefen wir noch kurz ins Dorf, kauften acht Avocados für 4.000 TSH (also 1,61 €) und ein wenig kalte Cola. Nach abliefern am Doctor‘s House konnte unser Tag auch endgültig starten. 

Ob die Visiterunde ausfiel oder von jemand anderem erledigt wurde, ist mir nicht ganz klar geworden – egal wie, wir waren alle mit Damas im OPD. Auch hier gab es ein zwei recht spannende Dinge: Zum einen kam ein junger Mann, zwanzig Jahre alt, mit ubiquitärem Pruritus, auf gut deutsch: Ihn hats gejuckt, überall. Damas warf schnell die Verdachtsdiagnose „Würmer“ in den Raum, unser Patient wurde dann direkt in die Parasitologie geschickt und kam wenige Minuten später (inclusive Stuhlprobe – wie das so schnell gehen konnte ist mir ein Rätsel) mit einem positiven Ergebnis zurück. Albendazol rezeptiert, nächster Patient. Eine Fünfzehnjährige kam mit einem unkomplizierten Harnwegsinfekt. Eigentlich keine große Sache, normalerweise sehr gut mit viel trinken und ggf. einer Einmalgabe Fosfomycin (einfaches Antibiotikum, genau das richtige für sowas) gut in den Griff zu bekommen. Hier wurde dann direkt Ciprofloxazin aufgeschrieben, hat zwar was von „mit Kanonen auf Spatzen schießen“, aber es hilft sicher. Alternativ gibts hier noch Doxycyclin, die Nebenwirkungen hier sind aber tendenziell noch schlechter. Aber egal, ist hier halt so, werden wir auch leider nicht ändern können. Ein anderer Patient kam mit einer Mittelhandfraktur, die Diagnose stellte sich aufgrund des halbdefekten Röntgengeräts auch als spannend dar, aber egal. Ist hier sowieso nicht zu behandeln, muss in ein anderes Krankenhaus, sofern Geld dafür da ist.

Zum Mittagessen gab es auch mal wieder geliebten Typhus-Salat. Auch wenn Monika eigentlich verboten wurde ihn zu machen – zu viele Famulant:innen haben Typhus bekommen. Immerhin schält Monika die Tomaten zu gut 50%. Mittlerweile.

Der Nachmittag war dann wieder sehr spanned, zunächst bewaffnete ich mich mit Luca und/oder Jonas Kamera und stiefelte in die Kirche, um endlich die versprochenen Bilder zu machen. Das Finden von Father Nicholaus stellte sich schon kurz als schwierig heraus, aber nachdem ich ihn gefunden hatte, und ihm mit Händen und Füßen erklärt habe, dass ich Bilder machen wollte, begleitete er mich zu Kirche. In der Kirche wurde mir von Gift, welcher zufällig auch da war, erklärt, dass es sich um eine Kathedrale mit Bischofssitz handeln würde. Alle Achtung, hab zwar keine Ahnung, aber es klingt doch spannend. Zudem wurde mir das Grab eines sehr wichtigen Mannes gezeigt: William Parcival Johnson (1876-1928). Er war der Missionar, welcher nicht nur die Kirche erbaute, sondern auch das Krankenhaus gründete und wohl für einige Bildung verantwortlich war. Gift erklärte zudem, dass die Missionare an den Küsten und Seen mit ihrer Arbeit begonnen, deshalb ist diese Region auch so christlich – und vor allem anglikanisch – geprägt. Nach dem Gift die Kirche verlassen hatte, machte ich noch ein paar Bilder und konnte natürlich meine Finger auch nicht den Instrumenten lassen. Father Nicholas und Father Goodluck waren begeistert, auch wenn ich auf einem abgetanzten Keyboard, bei dem der Ton E nicht funktionierte, etwas klimpern sollte. Mir kam nichts anderes, als Nothing else matters von Metallica in den Sinn, mit fehlendem E klingt das aber echt wie Hund. Beide strahlten dennoch und danach wurde ich noch weiter durch die Kirche geführt. Zuerst wurde mir das Taufbecken gezeigt, die Erklärung dazu konnte ich natürlich nicht verstehen. Father und Father nur Swahili, Niklas nur Deutsch, und das was ich Englisch nenne. Danach wurde hinter dem Taufbecken und Graben aufgedeckt. Zunächst dachte ich, es handele sich um einen Treppenabgang in einen Keller, allerdings hab es Treppen auf beiden Seiten, nach 5 Stufen war auch schon Schluss. Ich hab keine Ahnung was es war, es wurde zwar erklärt und darauf gezeigt, aber verstanden habe ich natürlich nichts. Ich schätze jedoch, dass es ein sehr wichtiges betoniertes Loch sein muss, andernfalls kann ich mir die überschießende Freude und das Wegwuchten der Holzbolen darauf, nicht erklären. Auch das Abnehmen der Beichte lehnte ich dankend ab. Zur Krönung wurde ich noch zu Father Nicholaus nach Hause eingeladen – um „Habari nyumbani“, also „Herzlich Willkommen zuhause“ zu verstehen, reicht selbst mein Swahili. Ich wurde auf eine Sitzgruppe gesetzt, mir gegenüber saßen Father Nicholaus und Father Goodluck, beide versuchten mir Fragen zu stellen, ich versuchte zu antworten, aber alles ohne Erfolg. Also saß ich nach wenigen Minuten zwei über beide Ohren strahlenden Geistlichen gegenüber und es passierte nichts mehr. Nach einiger Zeit des gegenseitigen Anstarren, muss ich dann doch mein Handy zücken. Google Translate half mir dann immerhin aus der Situation zu flüchten, ich hatte noch eine Verabredung mit den anderen und Sister Ethi. 

Stay tuned

Leider müssen wir jetzt zu der Party von Luca und Jonas. Ich würde gerne noch mehr schreiben, kommt auch noch die Tage, allerdings ist zu viel lustiges passiert, als dass ich es jetzt in wenigen Minuten hier hinschreiben könnte. Also nehme ich mir lieber Zeit.

Übrigens schüttet es nicht mehr. Ich sitze immer noch Oberkörper frei hier, es ist echt angenehm… Rebecca hat nen Pulli mit halbem Rollkragen an… Wessen Temperaturempfinden jetzt gestört ist? Keine Ahnung….

Bis dann!